Seite: Beruhigter Stahl

Ein beruhigter Stahl hat die Eigenschaft, dass ein gegossener Block oder Strang eine annähernd gleiche Zusammensetzung aufweist und sich weder Blasen noch Seigerungen bilden.
Dieser Zustand wird durch eine Zugabe von Desoxidationsmitteln oder einer Behandlung in annähernd vollständigem Vakuum ermöglicht.
Da dieses Verfahren sehr kostenintensiv ist, kommt es nur zum Einsatz, wenn bestimmte Qualitätsansprüche gefordert sind.
Für Stranggießverfahren hingegen ist das Vorliegen eines beruhigten Stahls eine Grundvoraussetzung.

Bildung des unberuhigten Stahls
Es bildet sich Kohlenmonoxid (CO), das als Gasblasen aufsteigt.
Es nimmt auch Verunreinigungen des Stahls mit sich und lagert sie in der Mitte ab.

Besondere Eigenschaften und Verwendung
Dadurch kommt es zu Alterungserscheinungen, aber auch eine sehr glatte Oberfläche und nur eine geringe Schwindung.
Daher wird unberuhigter Stahl vor allem für Anwendungen eingesetzt, wo es weniger auf einen hochwertigen Kern, aber auf eine hochwertige Oberfläche ankommt.
Das ist der Fall bei Drähten, Blechen und Bandstahl.

Beruhigter Stahl
Um die Vorgänge, die zuvor beschrieben wurden, zu verhindern, bietet man dem an das Eisen gebundenen Sauerstoff zusätzliche Reaktionspartner an, die man der Schmelze zufügt.
Dadurch entsteht kein Kohlenmonoxid in gasförmigem Zustand mehr, sondern nur noch eine flüssige Schlacke, die nicht „wandert“.
Zudem wird der frei verfügbare Stickstoff in der Schlacke gebunden. So werden Alterungserscheinungen vermieden, die Verunreinigungen liegen hier aber nun an der Oberfläche anstatt im Kern.
Beruhigten Stahl setzt man vor allem dort ein, wo es besonders auf die Kernqualität ankommt – das ist für diese Teilarten:

Schmiederohteile
Teile, die für dynamische Belastungen vorgesehen sind
Teile für spanende Bearbeitung (da dort die verunreinigte Oberfläche abgetragen wird)



disconnected Foren-Chat Mitglieder Online 0
Xobor Xobor Wiki
Datenschutz